Selten hat ein Projekt vom Ausmaß des Linzer Auges so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Prominent neben Nibelungenbrücke und AEC platziert, war es jedem Linzer Innenstadtbesucher ein Begriff. Zum Liebling der Medien wurde es spätestens zu dem Zeitpunkt als klar wurde, dass es nicht wie gewünscht funktionierte. Der Aspekt, dass die Kammer der Architekten und Ingenieurskonsulenten Ideenstifterin und Ausführende des Projekts war, erfüllte so manche Mitmenschen mit stiller Schadenfreude. Auch die Fertigung in einer weit entfernten slowakischen Werft und anschließende Reparatur durch die nahe gelegene MCE passte ins Bild. Das für die Kulturhauptstadt 2009 geplante Projekt hat es jedoch – warum auch immer – bis zum Ende des Kulturhauptstadtjahres nicht geschafft sich zu drehen. Erst im Mai 2010 war es dank Hilfsmotor so weit. Nicht einmal ein Monat später war Schluss. Nicht nur mit dem Gedrehe, sondern mit dem ganzen Linzer Auge. Ein paar Tage Regen. Hochwasser. Linz kommt glimpflich davon. Das Nudlaug aber wird fortgespült und von Einsatzkräften an Land gezogen. Aufgebahrt auf der Urfahraner Donaulände finden sich in den Folgetagen zahlreiche Besucher ein, um dem beschädigten Bauwerk auf ihre Art eine letzte Ehre zu erweisen. Es wird fotografiert, viele posieren – ein Andenken für die Ewigkeit.
Ruhe in Frieden, Linzer Auge, du hattest es nicht leicht.